GRUNDZÜGE

DER

PHYSIOLOGISCHEN PSYCHOLOGIE.

VON

WILHELM WUNDT,

PROFESSOR AN DES UNIVERSITÄT ZU HEIDELBERG.
 
 
 

1. Auflage

MIT 155 HOLZSCHNITTEN.

LEIPZIG.

VERLAG VON WILHELM ENGELMANN.

1874.
 
 
 

Vorwort.

    Das Werk, das ich hiermit der Öffentlichkeit übergebe, versucht ein neues Gebiet der Wissenschaft abzugrenzen. Wohl bin ich mir bewußt, daß dieses Unternehmen vor allem dem Zweifel begegnen kann, ob jetzt schon die Zeit für dasselbe gekommen sei. Stehen doch teilweise sogar die anatomisch-physiologischen Grundlagen der hier bearbeiteten Disziplin durchaus nicht sicher, und vollends die experimentelle Behandlung psychologischer Fragen ist noch ganz und gar in ihren Anfängen begriffen. Aber die Orientierung über den Tatbestand einer solchen im Entstehen begriffenen Wissenschaft ist ja bekanntlich das beste Mittel, die noch vorhandenen Lücken zu entdecken. Je unvollkommener in dieser Beziehung ein erster Versuch wie der gegenwärtige sein muß, um so mehr wird er zu seiner Verbesserung herausfordern. Außerdem ist gerade auf diesem Gebiete die Lösung mancher Probleme wesentlich an den Zusammenhang derselben mit andern, oft scheinbar entlegenen Tatsachen gebunden, so daß erst ein weiterer Überblick den richtigen Weg finden läßt.
    In vielen Teilen dieses Werkes hat der Verfasser eigene Untersuchungen benutzt; in den übrigen hat er sich wenigstens ein eigenes Urteil zu verschaffen gesucht. So stützt sich der im ersten Abschnitt gegebene Abriß der Gehirnanatomie auf eine aus vielfältiger Zergliederung menschlicher und tierischer Gehirne gewonnene Anschauung der Formverhältnisse. Für einen Teil des hierzu benutzten Materials sowie für manche Belehrung auf diesem schwierigen Gebiete bin ich dem vormaligen Direktor des hiesigen anatomischen Museums, Prof. Fr. ARNOLD, zu Dank verpflichtet. Die mikroskopische Erforschung des Gehirnbaus fordert freilich ihren eigenen Mann, und mußte ich mich hier darauf beschränken, die Angaben der verschiedenen Autoren unter einander und mit den Resultaten der gröberen Gehirnanatomie zu vergleichen. Ich muß es den Sachverständigen überlassen zu entscheiden, ob das auf dieser Grundlage im vierten Kapitel gezeichnete Bild der zentralen Leitungsbahnen wenigstens in seinen Hauptzügen richtig ist. Daß im einzelnen noch mannigfache Ergänzungen und Berichtigungen desselben erforderlich sind, ist mir wohl bewußt. Doch dürfte eine gewisse Bürgschaft immerhin darin liegen, daß die funktionellen Störungen, die der physiologische Versuch bei den Abtragungen und Durchschneidungen der verschiedenen Zentralteile ergibt, mit jenem anatomischen Bilde leicht in Einklang zu bringen sind, wie ich im fünften Kapitel zu zeigen versuchte. Die meisten der hier dargestellten Erscheinungen hatte ich in eigenen Versuchen zu beobachten häufige Gelegenheit. Im sechsten Kapitel sind die Resultate meiner "Untersuchungen zur Mechanik der Nerven und Nervenzentren", so weit sich dieselben auf die psychologisch wichtige Frage nach der Natur der in den Nervenelementen wirksamen Kräfte beziehen, zusammengefaßt.
    Der zweite und dritte Abschnitt behandeln ein Gebiet, das den Verfasser selbst vor langer Zeit zuerst zu psychologischen Studien führte. Als er im Jahre 1858 seine "Beiträge zur Theorie der Sinneswahrnehmung" auszuarbeiten begann, waren unter den deutschen Physiologen nativistische Ansichten noch in fast unbestrittener Geltung. Jene Schrift war wesentlich aus der Absicht entsprungen, die Unzulänglichkeit der bisherigen Hypothesen über die Entstehung der räumlichen Tast- und Gesichtsvorstellungen nachzuweisen und physiologische Grundlagen einer psychologischen Theorie aufzufinden. Seitdem haben die dort vertretenen Ansichten auch unter den Physiologen allgemeineren Eingang gefunden, meistens allerdings in einer Form, die vor einer strengen Kritik nicht Stand halten dürfte. Der Verfasser hofft, es möchte ihm in dem vorliegenden Werke gelungen sein, das Ungenügende des neueren physiologischen Empirismus ebenso wie die relative Berechtigung des Nativismus und die Notwendigkeit, mit der beide Anschauungen auf eine tiefer gehende psychologische Theorie hinweisen, darzutun. Die Hypothese von den spezifischen Sinnesenergien, die eigentlich einen Rest des älteren Nativismus darstellt, kann, wie ich glaube, trotz der bequemen Erklärung mancher Tatsachen, die sie zuläßt, nicht mehr gehalten werden. Meine Kritik wird hier voraussichtlich noch auf manchen Widerspruch stoßen. Wer aber den ganzen Zusammenhang ins Auge faßt, wird sich der Triftigkeit der Einwände kaum entziehen. Was die der allgemeinen Nervenphysiologie entnommenen Gründe betrifft, so läßt sich zwar, wie auch im (Kap. 9) angedeutet wurde, die Ausbildung bestimmter Energien mit dem Entwicklungsprinzip und der Anpassungsfähigkeit der Nervensubstanz in Einklang bringen; und in diesem Sinne wird auch hier eine Differenzierung der Funktion nicht bestritten. Durch nichts läßt sich aber begreiflich machen, warum in jedem Retinastäbchen drei spezifisch empfindende Elemente sich ausbilden sollen, oder warum eine Acusticusfaser nicht durch Tonschwingungen von verschiedener Geschwindigkeit soll gereizt werden können. Diese Anwendungen der spezifischen Energien auf die Einzelqualitäten der verschiedenen Sinne müssen daher aufgegeben werden, um so mehr, als gerade sie sich teils in Widersprüche verwickeln teils die Tatsachen unerklärt lassen. Übrigens bin ich erst nach dem Druck der ersten Hälfte dieses Werkes darauf aufmerksam geworden, daß sich bereits A. horwicz in seinen nach vielen Richtungen anregenden "psychologischen Analysen auf physiologischer Grandlage" (Halle 1872, S. 108) für die Indifferenz der Funktion der Nervenelemente ausgesprochen hat; ebenso schon früher G. H. lewes in seiner "physiology of common life" (vol. II, London 1860, chap. VIII) und wieder in seinem neuesten Werke "problems of life and mind" (London 1874 p. 135).
    Die Untersuchungen des vierten Abschnitts, namentlich die im neunzehnten Kapitel dargestellten Versuche über den Eintritt und Verlauf der durch äußere Eindrücke erweckten Sinnesvorstellungen, haben den Verfasser seit vierzehn Jahren, freilich mit vielen durch andere Arbeiten und durch die Beschaffung der notwendigen Apparate verursachten Unterbrechungen, beschäftigt. Die ersten Resultate sind schon im Jahre 1861 der Naturforscherversammlung in Speyer vorgetragen worden. Seitdem sind noch von anderer Seite mehrere beachtungswerte Abhandlungen über den gleichen Gegenstand erschienen. An einer Verwertung der gewonnenen Tatsachen für die Theorie des Bewußtseins und der Aufmerksamkeit hat es aber bis jetzt gefehlt. Möchte es mir gelungen sein, diesem wichtigen Zweige der physiologischen Psychologie wenigstens einen vorläufigen Abschluß gegeben zu haben.
    Schließlich kann ich nicht umhin, den polemischen Ausführungen gegen HERBART hier die Bitte beizufügen, daß man nach denselben zugleich die Bedeutung bemessen möge, die ich den psychologischen Arbeiten dieses Philosophen beilege, dem ich nächst KANT in der Ausbildung eigener philosophischer Ansichten am meisten verdanke. Ebenso brauche ich mit Rücksicht auf die im vorletzten Kapitel enthaltene Bekämpfung von DARWIN's Theorie der Ausdrucksbewegungen kaum erst zu betonen, wie sehr auch das gegenwärtige Werk von den allgemeinen Anschauungen durchdrungen ist, welche durch DARWIN ein unverlierbarer Besitz der Naturforschung geworden sind.

Heidelberg, im März 1874.

W. Wundt.
 
 

Inhaltsverzeichnis.

Einleitung.

1. Aufgabe der physiologischen Psychologie.
    Anwendung der Mathematik in der Psychologie.

2. Psychologische Vorbegriffe.
    Die Begriffe Seele und Geist. Die Lehre von den Seelenvermögen.

Erster Abschnitt. Physiologische Eigenschaften des Nervensystems.

Erstes Kapitel. Allgemeine Beziehungen des Nervensystems zum Gesamtorganismus

Erste Entwicklung des Nervensystems. Einfluß des Nervensystems auf die Entwicklungsvorgänge.
Zweites Kapitel. Bauelemente des Nervensystems.
Formbestandteile des Nervengewebes. Chemische Bestandteile der Nervensubstanz. Funktionelle Bedeutung der Formelemente. Vermutungen über die feinere Struktur der Nervenelemente.
Drittes Kapitel. Formentwicklung der Zentralorgane. Rückenmark. Allgemeine Übersicht der Gehirnentwicklung. Verlängertes Mark. Kleinhirn. Mittelhirn und Hirnschenkel. Zwischenhirn und Sehhügelgebiet. Vorderhirn. Ganglien des Vorderhirns. Stabkranz. Riechkolben. Seitliche Hirnkammern. Gewölbe, Balken und Bogenwindung. Hakenwindung und Ammonshorn. Entwicklung der äußern Gehirnform. Faltung der Klein- und Großhirnoberfläche. Entwicklung und Ursachen der Gehirnfurchung. Viertes Kapitel. Verlauf der nervösen Leitungsbahnen. Allgemeine Verhältnisse der Leitung. Hilfsmittel zur Erforschung der Leitungswege. Das BELL'sche Gesetz. Peripherischer Verlauf der Nerven. Leitung im Rückenmark. Schlüsse aus Kontinuitätstrennungen. Reflexleitung. Veränderte Reizbarkeit. Schlüsse aus den Strukturverhältnissen. Einzelne Leitungsbahnen. Ausgleichung von Leitungsstörungen. Kreuzungen im verlängerten Mark und in den Hirnschenkeln. Leitung im verlängerten Mark. Zweigbahn nach dem kleinen Gehirn. Struktur der Kleinhirnrinde. Faserverlauf durch die Brücke. Bildung der Hirnschenkel. Bahn der Hirnschenkelschleife. Vierhügel. Bahn der Hirnschenkelhaube. Sehhügel. Bahn des Hirnschenkelfußes. Streifenhügel. Zentrale Olfactoriusbahn. Endigung der Leitungsbahnen in der Großhirnrinde. Struktur der Großhirnrinde. Bedeutung der Commissuren- und Bogenfasern. Rückblick. Physiologische und pathologische Bestätigungen. Schlußergebnisse. Physiologische Bedeutung der Faserkreuzungen. Fünftes Kapitel. Physiologische Funktion der Zentralteile Einfluß der grauen Substanz auf die geleiteten Vorgänge. Der Reflexvorgang. Reflevorgänge vom verlängerten Mark aus. Reflexvorgänge im Gebiet der Gehirnnerven. Automatische Erregungen im verlängerten Mark. Automatische Erregungen in den vordern Hirnteilen. Funktion der Vierhügel. Funktion der Sehhügel. Funktion der Streifenhügel. Funktion der Hirnschenkel. Funktion des Kleinhirns. Funktion der Großhirnhemisphären. Allgemeine Grundgesetze der zentralen Funktionen. Geschichte der Anschauungen über die Funktion der Zentralteile. Sechstes Kapitel. Allgemeine physiologische Mechanik des Nervensystems Plan der Untersuchung. Das Prinzip von der Erhaltung der Arbeit. Reizungsvorgänge in der Nervenfaser. Untersuchungsmethoden. Theorie der Nervenreizung. Reizungsvorgänge in der Ganglienzelle. Theorie der zentralen Innervation. Schluß des Abschnitts. Zweiter Abschnitt. Von den Empfindungen.

Siebentes Kapitel. Allgemeine Eigenschaften der Empfindung

Arten der Empfindung. Die Sinnesreize in ihrer Beziehung zu den Empfindungen. Achtes Kapitel. Intensität der Empfindung. Allgemeine Abhängigkeit der Empfindung von der Reizstärke. Beziehung zwischen Reizstärke und Nervenprozeß. Reizempfindlichkeit und Reizempfänglichkeit. Abhängigkeit der Reizschwelle von Ort und Ausdehnung des Reizes. Bestimmung der Reizhöhe. Reiz- und Empfindungsumfang. Maßmethoden der Empfindungsänderung. Das psychophysische Grundgesetz. Mathematischer Ausdruck des psychophysischen Grundgesetzes. Bedeutung der negativen Empfindungsgrößen. Kardinalwert des Reizes und der Empfindung. Bewährungen des psychophysischen Grundgesetzes. Lichtempfindungen. Temperaturempfindungen. Schallstärken. Neuntes Kapitel. Qualität der Empfindung. Allgemeine Klassifikation der Empfindungsqualitäten. Beziehung der Empfindungsqualität zur Struktur der Sinnesorgane. Nervenendigung im Gehörapparat. Nervenendigung in der Netzhaut des Auges. Endigungen der Tast- und Gefühlsnerven. Physiologische Bedeutung der verschiedenen Endigungsformen der Sinnesnerven. Widerlegung der Lehre von der spezifischen Energie der Sinnesnerven. Gehörempfindungen. Klang und Geräusch. Analyse der Klänge und Geräusche in der Empfindung. Untere und obere Grenze der Tonempfindungen. Beziehung der Tonhöhe zur Schwingungszahl. Die Tonlinie. Zusammenklang. Kombinationstöne. Störungen des Zusammenklangs durch Schwebungen. Wesen der Dissonanz. Schwebungen der Obertöne und Kombinationstöne. Lichtempfindungen. Qualität der Farben. Farbenlinie. Sättigung der Farben. Gesetze der Farbenmischung. Die Farbenfläche. Schlußfolgerungen aus der Gestalt der Farbenfläche. Abstufung der Farbensättigung. Allgemeinste Form der Farbenfläche. Lichtstärke. Ihr Einfluß auf Sättigung und Farbenton. Die Lichtempfindungen als Kontinuum von drei Dimensionen. Veränderte Reizbarkeit der Netzhaut. Nachbilder. Farbiges Abklingen kurz dauernder Lichtreizungen. Kritik der YOUNG'schen Hypothese. Monochromatische Reizung. Farbenblindheit. Kontraste der Lichtempfindungen. Abhängigkeit des Kontrastes von Farbenton, Sättigung und Helligkeit. Einfluß früherer Eindrücke auf den Kontrast. Theorie der Kontrasterscheinungen. Allgemeines Gesetz der Beziehung. Kritik der physiologischen und der empiristischen Theorie des Kontrastes. Allgemeine Bedeutung des psychophysischen Gesetzes. Zehntes Kapitel. Sinnliche Gefühle Allgemeine Natur der sinnlichen Gefühle. Gesetz der Beziehung und der Assoziation. Einfluß der Empfindungsdauer. Abhängigkeit der Gefühle von der Empfindungsintensität. Abhängigkeit der Gefühle von der Empfindungsqualität. Gefühlston der Klangempfindungen. Gefühlston der Lichtempfindungen. Wirkung der Farbenverbindungen. Sinnliche Gefühle als Elemente ästhetischer Wirkung. Vergleichende Analyse der Klang- und Lichtgefühle. Einfluß der Assoziation auf die Gefühle. Analogien der Empfindung. Einfluß des Selbstbewußtseins. Subjektive und objektive Gefühle. Psychologische Ursachen der Gefühle. Kritik der psychologischen Theorien. Dritter Abschnitt. Von den Vorstellungen.

Elftes Kapitel. Begriff und Arten der Vorstellung.

Verhältnis der Vorstellung zur Empfindung. Einteilung der Vorstellungen. Ästhetische Gefühle. Zwölftes Kapitel. Tast- und Bewegungsvorstellungen. Methoden zur Bestimmung der Raumschwelle des Tastsinnes. WEBER's Empfindungskreise. Einfluß der Bewegung und Übung auf die Empfindungskreise. Veränderungen der Hautempfindlichkeit. Theorie der Lokalisation. Physiologische Bedingungen der Lokalisation. Bestandteile der Bewegungsvorstellung. Entstehung der Bewegungsvorstellung. Kritik der Theorien. Dreizehntes Kapitel. Gehörsvorstellungen. Bestandteile und Eigenschaften der Gehörsvorstellungen. Konstante Klangverwandtschaft. Variable und direkte Klangverwandtschaft. Harmonische Klangintervalle. Umsetzungen der harmonischen Intervalle in die Oktave. Indirekte Klangverwandtschaft. Harmonische Dreiklänge. Dur- und Mollakkorde. Grundgesetze des Rhythmus. Takt, Reihe und Periode. Qualitativer Klangwechsel. Melodie. Ansichten über die Ursachen der Harmonie. Vierzehntes Kapitel. Gesichtsvorstellungen Allgemeine Beschaffenheit der Gesichtsvorstellungen. Genauigkeit des direkten und indirekten Sehens. Der blinde Fleck. Ausfüllung des blinden Flecks. Verlegung der Netzhautbilder nach den Visirlinien. Entfernungsschätzung durch Accommodation. Sehfeld des ruhenden Auges. Bewegungen des Auges. Prinzip der einfachsten Innervation. LISTING'sches Gesetz der Drehungen. Gesetz der konstanten Orientierung. Einfluß der Augenbewegungen auf die Gesichtsvorstellungen. Blickfeld und Sehfeld. Veränderungen der Gesichtsvorstellung bei Augenmuskellähmungen. Genauigkeit des Augenmaßes. Augenmaß in verschiedenen Richtungen des Sehfeldes. Einfluß der Ausfüllung des Sehfeldes auf das Augenmaß. Pseudoskopische Erscheinungen aus verschiedenen Ursachen. Theorien über die Täuschungen des Augenmaßes. Täuschungen über die Bewegung der Objekte. Binokulares Sehen. Bewegungen des Doppelauges. Einfluß der Lichteindrücke auf die Innervation des Doppelauges. Identische, korrespondierende Punkte und Deckpunkte. Bedingungen des Einfach- und Doppelsehens. Einfachsehen bei concomitierendem Schielen. Lage der korrespondierenden Punkte. Physiologische Bedeutung des Horopters. Binokulare Vereinigung verschiedenartiger Bilder. Allgemeine Bedeutung des Binokularsehens. Sekundäre Hilfsmittel der Tiefenvorstellung. Gesichtswinkel. Perspektive. Durchsichtigkeit und Glanz. Stereoskopische Versuche. Das Stereoskop. Projektion binokularer Nachbilder. Binokularer Kontrast. Wettstreit der Sehfelder und binokulare Farbenmischung. Psychologische Entwicklung der Gesichtsvorstellungen. Kritik der Theorien. Erfahrungen an operierten Blindgeborenen. Fünfzehntes Kapitel. Einbildungsvorstellungen. Allgemeine Eigenschaften derselben. Erinnerungs- und Phantasiebilder. Halluzinationen. Illusionen. Physiologische und phantastische Illusion. Phantasmen des Traumes. Analogie des Traumes und der geistigen Störung. Allgemeine Ursachen der Einbildungsvorstellungen. Sechszehntes Kapitel. Komplexe Vorstellungen, Allgemeinvorstellungen und Anschauungsformen. Komplexe Vorstellungen aus disparaten Empfindungen. Komplikation der Vorstellungen mit Ausdrucksbewegungen. Komplikationen der Sprachlaute und Schriftzeichen. Bildung der Allgemeinvorstellungen. Allgemeinvorstellung und Begriff. Abstrakte Begriffe. Zeitanschauung. Zahlbegriff und arithmetische Operationen. Raumanschauung. Irrationale und imaginäre Zahlen. Der imaginäre Raumbegriff. Objektive Bedeutung der Anschauungsformen. Siebenzehntes Kapitel. Ästhetische Gefühle. Harmonie und Rhythmus. Symmetrie und Proportionalität der Formen. Höhere Symmetrie organischer Formen. Abhängigkeit der ästhetischen Wirkung vom Inhalt der Vorstellungen. Wesen und Bedeutung der höheren ästhetischen Gefühle. Psychologische Theorien. Vierter Abschnitt. Von dem Bewußtsein und der Wechselwirkung der Vorstellungen.

Achtzehntes Kapitel. Bewußtsein und Aufmerksamkeit

Verhältnis zum Unbewußten. Logische Einkleidung der psychologischen Vorgänge. Psychologische Bedingungen des Bewußtseins. Physiologische Bedingungen des Bewußtseins. Einheit des Bewußtseins. Selbstbewußtsein. Perzeption und Apperzeption. Inneres Blickfeld. Bedingungen der Apperzeption. Anpassung der Aufmerksamkeit. Beziehung der Aufmerksamkeit zur willkürlichen Bewegung. Die Gefühle und das Bewußtsein. Verhältnis der Apperzeption zum ganzen inneren Blickfeld. Neunzehntes Kapitel. Verlauf und Assoziation der Vorstellungen Auffassung äußerer Eindrücke. Die physiologische Zeit. Auffassung bekannter zeitlich unbestimmter Eindrücke. Abhängigkeit der physiologischen Zeit von der Reizstärke. Auffassung bekannter zeitlich bestimmter Eindrücke. Auffassung unbekannter zeitlich unbestimmter Eindrücke. Abhängigkeit der Perzeptions- und Reaktionsdauer von der Reizstärke. Unerwartete Eindrücke. Einschaltung einer Willenszeit. Störungen der Apperzeption durch Nebenreize. Bestimmung der Apperzeptionsdauer durch aufeinanderfolgende Reize. Täuschungen über das Zeitverhältnis der Eindrücke. Einordnung disparater Eindrücke in eine regelmäßige Vorstellungsreihe. Persönliche Gleichung der Astronomen. Ableitung der Zeitverschiebungen aus den Spannungsgesetzen der Aufmerksamkeit. Theorie der Apperzeption und des Verlaufs der Sinnesvorstellungen. Zur Geschichte der Apperzeptionsversuche. Schwankungen der physiologischen Zeit. Untersuchungsmethoden. Registrierapparate. Passageapparate. Verlauf der reproduzierten Vorstellungen. Zeitschätzung bei der Reproduktion der Vorstellungen. Absolute Zeitschätzung. Relative Zeitschätzung. Gesetze der reproduktiven Zeitvorstellung. Assoziation der reproduzierten Vorstellungen. Prinzip der Verwandtschaft und der assoziativen Gewöhnung. Ursachen der Reproduktion. Physiologischer Grund der Assoziationsgesetze. Psychologische Bedeutung der Assoziationsgesetze. Einfluß der Aufmerksamkeit auf die Assoziation. Gesetz des Kontrastes. HERBART's Mechanik der Vorstellungen. BENEKE's psychologische Theorien. Zwanzigstes Kapitel. Gemütsbewegungen. Allgemeine Formen der Gemütsbewegung. Affekte. Körperliche Rückwirkungen der Affekte. Psychologische Ursachen des Affektes. Triebe. Grundformen des Begehrens und Widerstrebens. Angeborene Triebe oder Instinkte. Theorie der Instinkte. Mitwirkung der Intelligenz bei den Instinkten. Intellektuelle und moralische Triebe. Beziehung der Triebe zu den Gefühlen und Affekten. Die Temperamente. Kritik der Theorien. Fünfter Abschnitt. Von den Bewegungen.

Einundzwanzigstes Kapitel. Reflex- und Willkürbewegungen.

Ursprung der äußern Bewegung aus der Gemütsbewegung. Bewußte und unbewußte Bewegungen. Die einfache Reflexbewegung. Anpassungserscheinungen bei Rückenmarksreflexen. Zusammengesetzte Gehirnreflexe. Die Willkürbewegung. Die Willensfreiheit. Doppelte Determination des Willens. Historisch-Kritisches. Zweiundzwanzigstes Kapitel. Ausdrucksbewegungen. Äußerung der Gemütsbewegungen. Drei Gesetze des Ausdrucks. Prinzip der direkten Innervationsänderung. Prinzip der Assoziation analoger Empfindungen. Prinzip der Beziehung der Bewegung zu Sinnesvorstellungen. Kombinierte Wirkungen der drei Ausdrucksgesetze. Äußerung der Vorstellungen. Gebärdensprache. Demonstrierende und malende Gebärden. Lautsprache. Der Sprachlaut als Klanggebärde. Direkte und indirekte Onomatopoiesis. Demonstrative und prädikative Wurzeln. Interjektionen. Sprache und Apperzeption. Theorien über Mimik und Sprache. Dreiundzwanzigstes Kapitel. Schlußbetrachtungen. Prinzip der durchgängigen Wechselwirkung. Dualistische Systeme. Monistische Ansichten. Materialismus. Idealismus. Realismus. Idealrealismus. Monadologische Systeme. Einheit der Seele. Das Bewußtsein als Selbstauffassung. Seele und Welt.